Businessfotografie - Fotos die das Unternehmen präsentieren
In meinem zweiten Blog beleuchte ich mal ein Thema, welches in der Fotografie oft unterschätzt wird: Die Business- bzw. Corporate-Fotografie.
Wir sehen tagtäglich Bilder oder Videos, welche ein Unternehmen darstellen. Habt Ihr schon einmal darüber nachgedacht, wieviel Vorbereitung solche Bildern benötigen?
Zudem benötigt Ihr auch ein paar geeignete Objektive, Beleuchtung und Ihr müsst mit dem Available Light klarkommen. Zu dem Thema Available Light habe ich schon in meinem ersten Block ein paar Tips gegeben. Schaut doch da noch einmal nach.
Was wird denn da fotografiert?
- individuelle Portraits (z.B. von Mitarbeitern, Entscheidungsträgern oder dem Geschäftsführer eines Unternehmens),
- verschiedene Gruppenbilder (der Geschäftsführer / Vorstände /Aufsichtsräte, einzelne Abteilungen bzw. Teams sowie das gesamte Personal),
- Bilder von Unternehmensstandorten und Büros
- Verkaufsräume
- Meetings
- Veranstaltungen
Warum benötige ich Businessfotos?
Die Fotos sollen Kompetenz oder Erfolg widerspiegeln. Dennoch möchte man damit nicht abschrecken oder gar zu arrogant wirken. Die Bilder sollen den Betrachter ansprechen und in der Regel ist der Wunsch da, natürlich und sympathisch zu wirken.
Es stellt den Fotografen also jedesmal vor eine große Herausforderung.
Um die richtigen Bilder im Sinne der Kunden zu erstellen, muss man sich also gut vorbereiten.
- Kundengespräch führen (was wünscht der Kunde, was soll mit den Bildern erreicht werden, was ist möglich, wie sehen die Örtlichkeiten aus, was stellt das Unternehmen her oder welche Dienstleistung wird angeboten, wieviele Portraits sind gewünscht)
- Vor-Ort-Begehung (welches Licht ist vorhanden, wie sehen die Arbeitsräume aus, besondere Fotospots, Objekte oder Produkte?)
- Geeignetes Equipment zusammenstellen (welche Objektive werden benötigt, welche Beleuchtung und Hintergründe muss ich mitnehmen?)
- Wieviel Zeit wird benötigt? (Termine absprechen)
Wie wirken sich denn nun die Bilder gegebenenfalls auf mein Business aus?
Man kann auch ohne professionelle Bilder ein erfolgreiches Business haben – ja, dass stimmt.
Dennoch schauen wir alle bestimmt vor Kauf oder Besuchs eines Unternehmen, alle auf die jeweilige Homepage des Anbieters, Produktes oder Dienstleistung, wie denn die Räumlichkeiten oder die Internetpräsenz auf uns wirken. Sieht das alles professionell aus? Macht sich das Unternehmen Mühe bei der Ablichtung der Homepage, der Produkte, der Mitarbeiter und Räumlichkeiten?
Und seien wir doch mal ehrlich: Wenn man schlecht belichtete Produkte/Nahrungsmittel/Mitarbeiter, schlecht gelaunte Gesichter und eine lieblose 08/15-Webpage vorfindet, schaut man doch noch einmal, was die Mitbewerber so anbieten und wie die sich darstellen.
Ratet mal, wo ihr wohl eher kaufen werdet oder in Anspruch nehmt?
Bitte verzichtet bei Businessfotos auf allzu grelle und stark gemusterte Kleidung. Es sei denn, Ihr macht Werbung für einen Zirkus.
Falls die zu fotografierenden Mitarbeiter der Unternehmen Corporate-Identity-Kleidung tragen müssen, macht einfach das Beste daraus. Da kann man dem Unternehmen nur anraten, sich entsprechend beraten zu lassen.
Bei Portraits arbeite ich generell mit einer Tiefenschärfe. Aus meiner Sicht verschaffen unscharfe Elemente im Hintergrund dem Bild mehr Tiefe und Qualität. Das Ziel ist es ja auch, das Motiv in den Vordergrund zu bringen.
Des Weiteren vermeidet Bilder, die mal eben fotografiert werden müssen, da nicht mehr genügend Zeit vorhanden ist. Hier sind wir wieder bei dem schon oben genannten Thema „Zeitmanagement“.
Ich mache in dem ersten Gespräch mit dem Kunden klar, dass ich nur den Auftrag annehme, wenn das abgesprochene Zeitkontingent eingehalten wird. Bilder zwischen Tür und Angel werde ich nicht erstellen.
Achtet bitte auch darauf, dass der Lichteinfall stimmt. Portraits gegen das Tageslicht fotografiert, werfen kaum Licht auf das Gesicht. Nehmt dafür einen Blitz oder verändert die Position des Motives, oder Eure eigene Postion zum Licht. Merke: Bei Available Light niemals gegen das Licht fotografieren.
Stellt Euch jetzt bitte einfach mal folgendes imaginäre Foto vor:
Ihr seht kaum beleuchtete Gesichter von müden und lustlosen Mitarbeitern mit schlecht sitzender grauer Arbeitskleidung, zwischen zu engen und schlecht ausgeleuchteten Arbeitsplätzen. Des Weiteren sind die Wände weiss und leblos, da keinerlei Bilder oder persönliche Elemente am Arbeitsplatz zu erkennen sind. Das kaum vorhandene Neonlicht erzeugt eine zusätzliche Tristesse. Die Bewerbungs-Webpage des Unternehmens wurde mit einem Standardbaukastensystem eines Providers erstellt. Da kann man nur im Sinne des Bewerbers hoffen, dass das Bewerbungsportal die Bewerbung günstigerweise verliert und diese im ewigen Nirwana verschwindet.
Haltet dieses imaginäre Bild bitte im Hinterkopf, falls ihr Businessfoto-Aufträge annehmt. Ich hoffe, dass meine Tipps wertvoll für Euch sind oder Ihr zumindest ein paar Anregungen erhalten habt.
Viel Spaß und möge stets gutes Licht bei Euch sein!