Haben Sie schon mal ein Event fotografiert?
Ich möchte Euch in meinem heutigen Blogpost meine Erfahrungen bezüglich der Eventfotografie mitteilen.
Falls Ihr schon einmal die tollen Bilder eines Rockkonzerts, Straßenfestes, von Clubnächten oder Theateraufführungen bewundert habt, seid Ihr schon beim der besonderen Fotografietechnik der Eventfotografie angekommen.
Ready to rock - Wie fotografiere ich das Konzert ohne die Band und die Gäste zu verärgern?
Vielleicht kennt Ihr diese Situation: Ihr besucht ein lang ersehntes Rockkonzert Eurer Lieblingsband und freut Euch auf eine tolle Stimmung. Wie schnell ist aber die Stimmung hin, wenn ein Fotograf ständig Fotos mit Blitzlicht macht.
Jetzt kommt ein weiteres interessantes Thema auf Euch zu: Available Light!
Wollt Ihr keine Konzertbesucher verärgern, schafft Euch dieses Thema drauf.
„Oh nein“, sagt jetzt jeder Fotograf, „bei dem kaum vorhandenem Licht im Rockkonzert, muss ich ja die ISO-Werte meiner Kamera bis ins Unendliche einstellen! Bei den vielen Bewegungen auf der Bühne muss ich die Verschlusszeit möglichst kurz halten.“ Die Folge daraus sind keine fein aufgelösten Bilder und man muss bei der Fotonachbearbeitung viel Bildrauschen entfernen.
Ja, man kann leider nur einen Tod sterben! Aber dafür strahlen diese Bilder Leben aus und man kann sich bildlich vorstellen, was beim Konzert los war.
Arbeitet mit weit offener Blende. Objektive mit Festbrennweite sind meistens sehr lichtstark, haben aber einen Nachteil: Die Festbrennweite!
Ich arbeite gerne mit einem Sigma-Objektiv mit einer Brennweite von 17 bis 50 mm mit Lichtstärke f 2,8.
Damit kann ich Weitwinkel sowie Nahaufnahmen machen. Diese Flexibilität ist ideal für die Eventfotografie.
Als Verschlusszeit empfehle ich 1/ 200 s. Alles darunter führt nur zu unscharfen Bildern. Ach ja, und noch etwas: Stellt die ISO-Automatik aus! Die Kamera wird sonst immer versuchen, den Konzertsaal mit 20000 ISO oder mehr (je nachdem, was Eure Kamera so her gibt. Meine Nikon D7500 besitzt eine ISO-Empfindlichkeit bis zu 51200!!!) aufzuhellen. Wenn Ihr also ein wenig Atmosphäre vom Konzert einfangen wollt, stellt diese verdammte ISO-Automatik aus.
Der geneigte Leser erkennt an dieser Stelle, dass ich nicht so viel von den ganzen Automatiken halte. Ein paar sind echt nützlich, aber die meisten deaktiviere ich ganz schnell.
Hier ein paar Beispiele:
Und? Sind diese Bilder total verrauscht?
Eine ganz besondere Einstellung Eurer Kamera ist ebenfalls ein sehr wichtiges Thema für die Eventfotografie. Ach was, eigentlich für alle Fotoaufnahmen: Der Weissabgleich! Zu diesem Thema erscheint ein gesonderter Blogpost.
Bitte Leute, achtet auf die Weissabgleich-Einstellung Eurer Kamera! Die Bilder bekommen sofort eine ganz andere Qualität. In der Regel funktioniert der automatische Weissabgleich der Kamera sehr gut. Den Rest macht ihr mit der Nachbearbeitung. Versucht es mal, es lohnt sich.
Diesen Tipp habe ich als Amateur mit wenig Erfahrung von einem ganz tollen erfahrenen Kollegen bekommen. Ich wollte es erst nicht glauben. Aber als ich dann die Bilder ohne den automatischen Weissabgleich mit den Bildern verglichen habe, die ich vorher ohne Weissabgleich geschossen hatte, sah ich den wahnsinnigen Unterschied.
Ok, genug zum Thema „Available Light“.
Let’s party: Fotos mit Atmosphäre ohne verblitzte Partygäste
Wer es nicht lassen kann, soll mit dem Blitz arbeiten.
Dann achtet aber darauf, dass der Blitz nach oben gegen die Decke blitzt. Dies ergibt ein besseres Bild, welches nicht „verblitzt“ wirkt. Das indirekte Licht ist wirklich besser für natürlich wirkende Fotos. Verwendet auch den meist eingebauten Diffuser des Blitzes. Die meisten Aufsteckblitze haben eine Kunststoffplatte und eine weiter Folie zum Herausziehen (Foto vom Aufsteckblitz) .
Damit erhaltet Ihr Bilder, welche die Atmosphäre der Clubparty wiedergibt. Solche Veranstaltungen fotografiere ich immer mit Aufsteckblitz im TTL-Modus.
Auch hier habe ich einen guten Tipp für Euch. Der Blitz ist zwar wichtig, aber auch hier sind die besten Bilder durch weitere Einstellungen am Fotoapparat entstanden.
Vergesst den komfortablen Autofokus Eurer Kamera! Für gute Ergebnisse, ist es besser, noch manuell zu fokussieren.
Damit aber noch nicht genug. Weitere Einstellungen sind ebenso notwendig:
- Stellt Eure Kamera auf den M-Modus.
- Danach deaktiviert Ihr unbedingt die ISO-Automatik!
- Stellt die Blendenöffnung bei f4 bis f5 ein und die Belichtungszeit bei 1/7 bis 1/15 sec. Testet das bitte am Abend aus. Es gibt da keinen Standardwert.
- Als ISO-Wert empfehle ich 1000 bis 1600.
- Das Blitzgerät bleibt im Automatikmodus (TTL).
Bitte experimentiert ein wenig mit den Verschlusszeiten und ISO-Werten. Wie schon erwähnt, gibt es kein Patentrezept. Mit diesen Tipps dürften den tollen Bildern nichts mehr im Wege stehen. Ihr habt jetzt zumindest eine gute Orientierung für die nächste Party!
Streetworker: Fotografieren, während andere Menschen das Fest genießen
Da Ihr inzwischen meine Einstellung zum manuellen Fotografieren kennt, könnt Ihr schon erahnen, dass ich auch hier die besten Ergebnisse mit dem M-Modus der Kamera erhalte.
Einen Blitz benötigt man nur, falls man das Nachtleben ablichten möchte. Hierbei sind die Tipps, die ich schon beim Thema Rockkonzert oder Clubparty gegeben habe, zu beachten.
Eine Automatik nutze ich allerdings beim Besuch des Straßenfestes oder der Kirmes. Ich verwende den AF-C Modus und die Messfeldsteuerung 3D. Diese Einstellung hat sich immer bei sich schnell bewegenden Motiven bewährt. Ansonsten verwendet Ihr den AF-S Modus und die automatische Messfeldsteuerung. Die ISO-Automatik lasst bitte deaktiviert. Falls Ihr bis jetzt immer noch diese dämliche ISO-Automatik verwendet habt: Jetzt ist Schluss damit!
Es gibt eine Faustregel:
- Tagsüber fotografiert man mit ISO 100 bis 200. Insbesondere, wenn die Sonne scheint.
- Bei bedecktem Himmel oder abends kann man schöne Bilder mit ISO 400 bis 800 machen.
- Nachts oder in dunklen Räumen verwendet man ISO-Werte > 800.
Mit diesem Wissen seid Ihr auf einem guten Weg. Mit diesen weisen Worten beende ich diesen Blogpost zum Thema Eventfotografie.